Gedanken - Tag 8
In Jesu Gleichnis Vom Barmherzigen Samariter (Lukas 10 25ff.) gehen zwei an einem Verletzten vorbei. Die Zeitgenossen Jesu wussten noch, dass diese Tempelangestellten ihren Job nicht ordentlich hätten machen können, wenn sie sich dem Halbtoten zugewandt hätten. Aus ihrer Sicht war es ordentlich und vernünftig, Abstand zu halten. Jesus kritisiert diese Vernunft. Sie verstößt gegen Gottes Ordnung. Er stellt die Dinge vom Kopf auf die Füße, wenn Er sagt: „Geh hin, setzte den Kranken auf deinen Esel, leg ihn in ein Bett und sorge für sein Pflege. Das ist Gottes Wille." Diese Haltung hatte sich in der Christenheit als ordentlich und vernünftig durchgesetzt, wenngleich sie nicht durchgängig Praxis wurde. Inzwischen aber sind die Dinge wieder durcheinander geraten. Seit einigen Wochen haben die Tempelangestellten das Prädikat „vernünftig" wieder am Revers. Es heißt, Abstand halten sei jetzt die vernünftigste Form der Nächstenliebe. – Der Teufel trägt im Griechischen den Namen: Diabolos, das heißt: Durcheinanderwerfer. Lassen wir uns nicht durcheinander bringen: Abstandhalten ist keine Nächstenliebe, sondern eine Überlebensstrategie, und die ist nicht vernünftig, sondern notwendig. Abstandhalten ist das Gebot der Stunde, aber nicht das Gebot Gottes. Das Prädikat „vernünftig" gehört weiter denen, die das Risiko der Nähe eingehen: Verkäuferinnen, medizinisches Personal, Altenpflegerinnen, Obdachlosenhelfer, Einkaufsdienstleistende… Ihr Pastor Torsten Morche
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