In die Wende gebombt
Einer meiner Lieblingsträume: Die Welt wird durch Einsicht und Vernunft, Wissenschaft und Demokratie und hier und da durch friedliche Proteste ein immer besseren Ort. Bei der Energiewende, einem Aspekt zur überlebensnotwendigen Bewältigung der Klimakrise, kamen mir allerdings schon Zweifel und das zupackende Agieren der „Letzten Generation" erschien mir als Ergänzung zu den genannten Mitteln zwar nicht sympathisch, aber folgerichtig. Dass es nun ein Krieg ist, der die Energiewende ganz nach vorne bombt, rüttelt mich aus dem Traum. Es scheint, dass die Bibel in einem mir nicht sonderlich sympathischen Aspekt wohl doch etwas Wahrscheinlicheres als meinen Traum andeutet: In der Offenbarung des Johannes werden ausführlich Krieg, Teuerung und Pandemie beschrieben, die dem ewigen Frieden und der heiligen Seligkeit der Menschen vorrangehen, die sich bis dahin weitgehend uneinsichtig und unvernünftig geben (z. B. Offenbarung 6). Wenn ich die überwältigende Hilfsbereitschaft der Menschen gegenüber den ukrainischen Flüchtlinge als ein vorweg verwirklichtes kleines Stück des ersehnten und versprochenen Himmels ansehe, mit dessen Schilderung die Offenbarung des Johannes endet - sollte ich dann nicht auch diesen Krieg als eine albtraumhafte Abschattung der Hölle sehen, die auf dem Weg zu einer überlebensfähigen Welt nicht zu umgehen ist, weil Einsicht und Vernunft, Wissenschaft und Demokratie und hier und da friedliche Proteste nicht ausreichen?
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