Von Torsten Morche auf Dienstag, 01. September 2020
Kategorie: Der Pastor bloggt

Flaggenzeig

Ich erlebe ein Déjà-vu. Nachdem G20 hier in Hamburg war, sprach alle Welt nur von der brennenden Schanze. Nachdem am Samstag …

Flaggenzeig


Ich erlebe ein Déjà-vu. Nachdem G20 hier in Hamburg war, sprach alle Welt nur von der brennenden Schanze. Nachdem am Samstag knapp 40.000 Leute in Berlin demonstriert haben, ziehen die Reichkriegsflaggen auf den Stufen zum Reichstagsgebäude alle Aufmerksamkeit auf sich. Und wie im Sommer 2017 der Eindruck entstand, da waren eine Woche lang nur Randalierer und „Schwazer Block" auf Hamburgs Straßen unterwegs, so suggeriert mir die Berichterstattung vom Wochenende, da springen in Berlin nur Spinner und Radikal herum. Nun kenne ich aber mindestens einen Menschen, der dabei war und weder als Spinner noch als radikal gelten kann und von einer anderen Demonstration erzählt als die, von der ich sonst höre. Und ich bin geneigt, hier eine ähnliche Verzerrung anzunehmen, wie die bei G20, wo ich selbst Zeuge ganz anderer Ereignisse wurde als die, die die Nachrichten beherrschten. Jesus hat mal im Hinblick auf das Weltende gesagt: „Wenn ihr aber hören werdet von Kriegen und Kriegsgeschrei, so erschreckt nicht: Es muss geschehen. Aber das Ende ist noch nicht da." (Markus 13,7). Ich meine, die Reichskriegsflagge auf den Stufen des Reichstagsgebäudes ist nicht das Ende der Demokratie. Aber wie Jesus mahnt: „Seht euch vor, wachet!" (13,33), so wünsche ich mir auch für unsere Tage mehr Wachsamkeit, Umsicht, Differenzierung, um herauszufinden, was da eigentlich geschieht und vielleicht herauszufinden, dass es geschehen muss, um … und hier nehme ich mir die Freiheit, verwirrt zu sein und nicht auf Reichskriegsflaggen zu zeigen, meinend, dass die Welt dann wieder Ordnung hat.

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